STITCH

[2002]

a 5-seconds-piece by Hans-Joachim Hespos

 

duration: 0,2"-5"

 

 

[first performed: Lichthof der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe / Germany within the scope of the Multi-Media-Happening "Minutes only", jan. 18th.2003]

In the summer 2002, we had the idea of a project. It was the question: Is it possible for a composer to express his musical identity convincingly within an extremely limited duration and with an additional instruction from us? All composers were set the task to write a piece of 5 seconds duration (maximum!) and "as cruel as possible, trash, hardcore, punk" for electrified accordion, electric bass and live electronics, with or without voice, composition, conceptual improvisation, performance, CD-playback. At the same time each of the pieces is more than just a statement, a mere musical fingerprint of the composer - each composition develops its completely individual form and is complete in its’ self.

 

And it works.

 

We called it the bloodiest ass-crack of all time. The German musicologist Eva-Maria Houben came to a similar result and wrote a extensive essay about STITCH. Here a few samples:

 

"Ausführende wie Hörer erleben eine Attacke auf (...) ihre Körperlichkeit: stitch greift an, schmerzt, verwundet. „jenseits von lautstärkevorstellung nervenzerfetzend“. stitch (...) geht bis zum Äußersten und darüber hinaus. „vorbereitungslos extremer hochenergetischer zusammenschuß explo/implo-siv punktstickRiss schnittblitz schmerzKreischender zeitschlag aufreißender schlupf von ultrakrasser energie“; „nichts schleim gitterKLIRR VakuumStrahlung fluktuierender schaum“. (...) Der wirkliche Klang ist schlimmer, erschreckender, zerstörerischer als alle Vorstellung ihn zu entwerfen imstande ist, (...) bis hin zur Erschütterung. Ich gehe (...) nach dem Konzert, und es ist etwas anders geworden. Roger-Pol Droit hat unter 101 philosophischen Alltagsexperimenten eins beschrieben, das der Wirkung einer Aufführung von stitch nahekommt. (...): "Kneifen Sie sich. Heftig, (...) an einer Stelle, wo es weh tut. (...) So sehr, dass Sie schreien möchten, was Sie dann aber doch unterlassen. (...) Versuchen Sie sich zu überraschen. (...) Der Schmerz muss Sie wie aus heiterem Himmel packen, (...). Er muss über Sie hereinbrechen und ihre Lethargie scharf und stechend zerreißen. Ist das Ereignis gewaltsam genug, so ist der Erfolg garantiert: Sie finden in die Wirklichkeit zurück, Ihr Körper wird Ihnen zurückgegeben, (...) Sie treten aus der Langeweile hinaus, Sie sind wieder in der Welt." (...) stitch ist ein Weckruf, (...) ein Anstoß zum Hören. Ein Auf-Riss: der Nebel verfliegt, der Vorhang zerreißt. (...) und dann sind alle (...) Vor-Bilder weggeräumt, dann bin ich neu frei geworden zum Hören. (...) Staunen wird neu möglich."

 

 

STITCH is after KALEIDOSKOPES LUFTSILBER the second piece, Hespos has written for us.

 

 

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